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27.08.2012 - von Labuhan Bajo nach Ruteng

Am frühen Morgen brachte uns ein vierstrahliger Kleinjet vom Typ Avro RJ nach Labuhan Bajo. Noch auf dem Airport sprachen uns zwei junge Einheimische an. Dank ihrer Vermittlung hatten wir zwei Stunden später einen Fahrer samt Auto für vier Tage angeheuert. Er nannte sich Agus und erwies sich in den kommenden Tagen als Glücksfall. Er ist noch jung, fährt aber schon seit 12 Jahren Gäste verschiedenster Art (z.B. auch Missionare oder Politiker) auf der Insel herum, kennt Flores nicht nur geografisch bestens, sondern weiss auch viel zu erzählen über die Geschichte der Insel, ihre Bewohner, die verschiedenen Stammesgemeinschaften, über Wirtschaft und Politik.


Um 14 Uhr fahren wir los. Schon bald sehen wir die ersten Hinweisschilder, die vor kurvenreichen und steilen Strassen warnen. Alles, was ich gelesen habe, stimmt. Als wir in der Nacht unser erstes Etappenziel, die Stadt Ruteng, erreichen, haben wir tausend Kurven und mehr hinter uns. Und Höhenmeter rauf und runter, wie keiner von uns es bisher erlebt hat. Das hängt mit der geografischen und geologischen Struktur der Insel zusammen. Insgesamt 14 Vulkane - davon 7 aktiv - haben die Landschaft geformt. Herabfliessende und aufgestaute Lava, ausgespienes vulkanisches Geröll und Asche haben hunderte von Tälern und Einschnitten geformt; die Wassermassen der Monsunregen trugen das ihrige zur Formung der Landschaft bei. So werden aus zehn Kilometern Luftlinie schnell 20 und mehr Kilometer effektive Fahrstrecke.

Das Wetter spielte an diesem Tag nicht mit. Oft regnete es. Die Strassen sind von abwechselnder Qualität. Streckenweise sind sie neu, asphaltiert und markiert, so dass wir zügig vorankommen. Dann gibt es wieder Abschnitte, die nur aus einem Schotterbett bestehen, mit unzähligen Löchern und Rissen. So musste es vor kürzerer Zeit noch auf der gesamten Strecke längs der Insel ausgesehen haben. Auffallend sind die vielen Baustellen mit schweren Maschinen. Der forcierte Strassenbau wird von der Regierung in Jakarta unterstützt. Für den Schwerverkehr ein Muss. Ab und zu gibt es Unterbrüche. Einmal mussten wir eine halbe Stunde in einer wachsenden Kolonne warten, bis ein Bagger die Strasse von heruntergerutschtem Schutt befreit hatte. Gute Gelegenheit, sich mit den herumstehenden Einheimischen zu unterhalten und etwas Früchte einzukaufen. Vor unserem Ziel passieren wir noch die berühmten Spider Ricefields, nach spinnennetzförmigem Muster angelegte Reisfelder.

Ruteng liegt 1200 m ü. M., es ist kühl. Die Menschen hier hüllen sich in Tücher, tragen Mützen und Kapuzenjacken. Wir übernachten im Kongregasi Santa Maria Berdukacita. Das ist ein Nonnenkonvent. Schon unterwegs haben wir oft katholische Kirchen gesehen. Man muss wissen, dass Flores ab dem 16. Jahrhundert katholisch missioniert wurde. Die Portugiesen waren hier eine Zeit lang die Kolonialherren. Oft sieht man eine Kirche, und nicht weit davon entfernt ragen die Minarette einer Moschee in den Himmel. Unser Fahrer sagt, dass es auf Flores keine bedeutende Konflikte zwischen den beiden Religionen gibt. - Hier sind die Betten und Zimmer übrigens sehr sauber und günstig. Nachteil: Ab 21 Uhr ist geschlossen. Zuvor haben wir noch gegessen im Agape Cafe; auch in diesem Namen widerspiegelt sich der katholische Einfluss.


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